
Another Crab’s Treasure ist eine dieser Perlen, die man mit ganz viel Glück im Sommerurlaub am Meeresgrund findet: Noch etwas verdreckt und sicherlich nicht ganz rund, aber definitiv wertvoll und einen Blick wert. Mit viel Charme und scharfen Scheren bietet die Mischung aus Soulslike und 3D-Plattformer abwechslungsreiches Gameplay, eine skurrile Geschichte mit jeder Menge Witz und eine kunterbunte Spielwelt, deren Erkundung nicht nur Vergnügen bereitet, sondern auch viele verlockende Belohnungen in Form von Upgrades bietet. Die Navigation ist mit der statischen Karte allerdings nicht ganz so einfach und die Plattformpassagen ab und an etwas ungenau, was zu schnelle Stürzen in die Tiefen des Meeres und gelegentlich leichtem Frust führt. Auch das eher simple Kampfsystem und die leichten Technikprobleme machen das geringere Budget und das kleinere Team spürbar – trotzdem bringt Another Crab’s Treasure nicht zuletzt aufgrund der wirklich innovativen Panzermechanik frischen Wind in das Soulslike-Genre, und eignet sich dank der vielen Optionen in Sachen Schwierigkeitsgrad für Neulinge genauso wie für Veteranen.
Auch wenn sich besonders Liebhaber von JRPGs und Retro-Fans von Eiyuden Chronicle: Hundred Heroes angesprochen fühlen dürften, möchte das Spiel gemäß des Entwicklerstudios Rabbit & Bear mehr sein als nur eine Hommage an die Spiele aus der Goldenen Ära dieses Genres. Die Leidenschaft für Selbige ist jedoch von Anfang an zu spüren und verschafft einen schnellen Einstieg in Story und Gameplay. Es triggert den Sammelfreund in mir, die Städte nach potenziellen Gefährten abzusuchen und mit ihrer Hilfe seine Burg auszubauen; Dungeons sind nie so lang, dass es repetitiv wirkt und die Hauptcharaktere haben keine derart nervigen Wesenszüge, dass sie negativ auffallen (was in dem Genre auch nicht selbstverständlich ist). Dass sich in manchen Phasen des Spiels gefühlt nur Cutscenes und Ladebildschirme abwechseln, stört jedoch das Spielgefühl und vermittelt den Eindruck der Zeitverschwendung. Sehr oft habe ich gedacht: Warum musste ich hierfür jetzt anhalten, die Szene wechseln und einen Dialog führen? Das hätte man auch einfach als Untertitel einblenden und einen Charakter sagen lassen können. Auch die strategischen Schlachten sind nur oberflächlich interessant und verkommen aufgrund ihrer Inszenierung eher zum Nebengeplänkel. Für ein Retro-JRPG, das gerne über die gesamte Spieldauer im 2D-HD-Grafikstil hätte bleiben könnten, ist Eiyuden Chronicle: Hundred Heroes ein spannendes Projekt; alles was darüber hinausgeht wirkt ein wenig unausgegoren.
Warhammer 40.000: Rogue Trader macht vieles richtig. Es bietet lange und doch abwechslungsreiche Spielzeit, viel zu entdecken, herausfordernde Kämpfe und eine durchaus spannende Story, die tief in die Mythologie von Warhammer 40k eingebettet ist. Dazu kommen ein ausrüstbares Raumschiff samt Kämpfen, Ruf-Fraktionen, unterschiedliche Helden mit Background-Storys und vieles mehr. In Sachen Quantität verdient sich Rogue Trader eine glatte Eins. Aber die arg spröde Erzählung, der Zwang, viel zu lesen statt es modern erklärt zu bekommen und die düstere Story, die sicher nicht jedermanns Geschmack trifft, werfen ein paar dunkle Flecke auf den Gesamteindruck. Dennoch überwiegen die positiven Aspekte deutlich. Für Taktik-Fans mit Rollenspiel-Herz ein spätes Jahres-Highlight!
Über 20 Jahre später macht Bomb Rush Cyberfunk da weiter, wo Jet Set Radio einst aufgehört hat: Eine manische Metropole, in der Straßengangs das Sagen haben und Graffitis sowie das Können auf dem Skateboard alles bedeuten. Was die Optik und den Soundtrack angeht, hat man die geistige Vorlage meisterhaft eingefangen: Die Skate-Simulation von Team Reptile ist knallig, bunt und ziemlich laut, versprüht meterdicke Graffiti-Atmosphäre und erfüllt die digitalen Straßen von New Amsterdam mit einem Soundtrack, der mir vermutlich noch in ein paar Jahren im Kopf herumspuken wird. Auch das Skaten ist an und für sich eine ziemlich spaßige Angelegenheit: Cleveres Leveldesign und eine zugängliche Steuerung sorgen für simples, aber gelungenes Railgrinding mitsamt Kunststücken und Turbo-Boosts. Leider stellt sich Bomb Rush Cyberfunk immer wieder selbst ein Bein: Zu häufige Dialoge und Zwischensequenzen unterbrechen den Gameplay-Flow genauso wie das nervige Heat-System, bei dem die Stadt fast dauerhaft von Polizisten wimmelt. So verdient sich der geistige Jet Set Radio-Nachfolger am Ende doch noch das Prädikat „Style over Substance“.
4Players est un site internet de jeux vidéo édité en Allemagne
47 417
jeux référencés
244 727
notes de presse
8
membres
7
avis des joueurs
21 204
jeux classables
1
contributions
43
actualités
7
succès débloqués